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1919 bis 1938: Die ersten Jahre

Wir schreiben das Jahr 1919. Die Weimarer Verfassung wird ins Leben gerufen und Jack Dempsey wird neuer Box-Weltmeister im Schwergewicht. 
 
In Backnang brannten sportbegeisterte junge Männer geradezu darauf, ihr sportliches Können auf dem Fußballrasen regelmäßig zeigen zu können. Dazu brauchte man allerdings eine Verernsgründung. Im Gasthof ,,Zum Kronprinzen" wurde schließlich der Fußballverein Backnang (FVB) aus der  Taufe gehoben.
Die Namen aller Gründungsmitglieder sind leider nicht mehr festzusteilen, aber die ersten,,Funktionäre" sollen festgehalten werden. Erster Vorstandsvorsitzender war Paul Eckert, ihm folgten Robert Specht, Otto Jernß und Otto Fritz. Als Kassiere waren Karl Zerweck, Frttz Haubel Ernst Schleicher. Otto Fritz und Hermann Kircher tätig. Selbst eine Jugendabteilung wurde aufgestellt. Das schwierige Amt des Jugendleiters übernahm zunächst Otto Felger zusammen mit Hermann Kircher, Julius Scheerer und Karl Klopfer. Verantwortlich für den Spielbetrieb waren die technischen Leiter Otto Langbein und Otto Felger. 

Fußball auf der Bleichwiese 

Der Verein war nun zwar gegründet, doch spielen konnte man immer noch nicht. Es mangelte am geeigneten Gelände. Das erste offizielle Spiel des FVB wurde deshalb auswärts  und zwar in Schwäbisch Hall ausgetragen. Erst im Jahre 1920 wurde der Verein in den Süddeutschen Fußballverband aufgenommen und konnte daran anschließend am  Spielbetrieb teilnehmen. Gekickt wurde zunächst auf dem Seminarsportplatz. ln harter Arbeit wurde die damalige Eisbahn auf der Bleichwiese zu einem bespielbaren Sportplatz ausgebaut, so daß man ab dem Jahre 1923 dort spielen konnte. Ein Pfund Molkereibutter kostete damals in der Berliner Markthalle ca. 15.000 Reichsmark. lnflation, Arbeitslosigkeit und Hunger beherrschten die Gedanken einer leidgeprüften Bevölkerung. lm Spiefahr 1920 / 21 gehörte der Verein der C-Klasse an und spielte gegen Gegner, die uns teilweise auch heute noch die Punkte streitig machen wollen. Der VfB Stuttgart, die Germania aus Bietigheim oder der SV Fellbach sollen stellvertretend dafür genannt werden. Damals halte man es schon auf stolze 131 Mitglieder und 62 Jugendliche gebracht. Ein Jahr später erreichte man die B-Klasse, der man bis 1926 angehörte.

Mit dem Pferdewagen zu den Auswärtsspielen 

Die ersten sportlichen Erfolge mussten sich die Väter des Vereins allerdings hart erarbeiten. Nicht weil die sportliche Konkurrenz zu groß war, aufgrund der schon beschriebenen Notstände allerorts, hatte man fast kein Geld zur Beschaffung der Spielkleidung, Fußball Stiefel waren Luxusartikel und die Anfahrt zu den Auswärtsspielen musste nicht selten mit einem von zwei Pferden gezogenen Leiterwagen absolviert werden. Von den Verantwortlichen und Spielern war daher ein hohes Maß an ldealismus und Begeisterung aufzubringen. Zu allem Übel gründeten die anderen Backnanger Vereine TV und TB eigene Fußballabteilungen, die eine Menge Mitglieder vom FVB abzogen. Trotz dieser zahlenmäßigen Schwächung ließ man sich nicht beirren und schon im Jahre 1923 kam  mit dem FC Waßbach-Forch (bei Zürich) erstmals eine ausländische  Mannschaft nach Backnang.

Duschen in der Murr

Ende 1924 - Anfang 1925 setzten sich mit Karl Sommer und Albert Hermann zwei Männer  mit großer Erfahrung an die Spitze des Vereins. Diese beiden ermöglichten nach zähem Ringen und unter Überwindung größter Hindernisse den Kauf des Geländes in den Etzwiesen. Ein Darlehen von der Stadt, eigene Mittel sowie eine Sammlung bei der Industrie und den Sportfreunden der Stadt erbrachte die notwendige Summe von 15.000 Reichsmark für Platz, Umkleideräume und eine kleine Tribüne. Für den Ausbau des neuen Sportgeländes wurden alle Kräfte mobilisiert und schon im September1925 konnte die vereinseigene Anlage mit einem Spiel gegen den VfB Ludwigsburg eingeweiht werden, Mit den sanitären Einrichtungen gab es allerdings noch Probleme, so dass man sich als Spieler vorläufig in der, damals allerdings noch sauberen, Murr waschen musste. Das Wirtschaftsgebäude wurde erst 1928 von dem Mitglied Beerkircher gebaut, vom Verein dann gepachtet und schließlich käuflich erworben.
Noch im selben Jahr wurde auf dem Sportplatzgelände ein Tiefbrunnen gebohrt, der über eine einfache Handpumpe einen Waschtrog speiste. Über lange Zeit war dies der,,Waschraum" der Aktiven. Im Jubiläumjahr 1929 wurde das neue Clubhaus im Rahmen eines Sommernachtsfestes feierlich eröffnet. Ein Jahr später trat Karl Sommerer als Vorsitzender zurück und Karl Schiebel übernahm für ein Jahr den Vorsitz des Vereins. ln jene Zeit fällt auch der Aufstieg  in die Kreisliga, den die Mannschaft im Spieljahr 1929/30 erreichte.